freie keramik III


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das brennen
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erst ein gelungener brand verleiht der keramik eine angemessene struktur und inneren halt. das schrühen - bei max. 1000° C vertreibt das restliche, in den tonkristallen gebundene wasser, verschmilzt diese schon leicht und bereitet die ware somit auf die weiteren brände vor.
in unserer arbeit unterscheiden wir das brennen im niedrigbrandbereich und das brennen im hochbrandbereich.
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karbonreduktionstechniken wie rauchbrand und glanztontechnik verlangen eine temperatur im niedrigen bereich. die fähigkeit des tons, reduzierten kohlenstoff einzulagern, besteht nur bei temperaturen - entschieden unter 1000°C.
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beim rauchbrand werden die geschrühten stücke in eine mit sägemehl gefüllte tonne gebettet und dort einem langsamen, viele stunden währenden "schmauchen" unterzogen. die entstehenden kohlenoxidreichen verbrennungsgase ziehen über die keramik und hinterlassen bei der reduktion typische rauchmuster.
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eine besondere kohlenstoffreduktionstechnik ist das glanztonverfahren, angeregt durch antike griechische techniken. um den scherben wasserdicht zu machen verwendete man damals - das brennen im hochbrandbereich war in dieser zeit noch unbekannt - einen äußerst fein geschlämmten tonschlicker - der auf dem tockenen scherben aufgetragen, sofort eingesaugt wird und ihn weitgehend abdichtet.
die unterschiedlichen fähigkeiten von illitischem und kaolinitischem ton, bei der reduktion den kohlenstoff zu binden, macht den zauber dieses verfahrens aus. der glanzton wird auf den luftgetrockneten scherben aufgebracht, danach erfolgt der schrühbrand. im gasofen werden die stücke dann zum glühen gebracht, herausgeholt und sofort einer kurzen, mehr oder weniger intensiven karbonreduktion unterzogen.
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das brennen im hochtemperaturbeich erfolgt im holzbrandofen bei ca. 1250 bis 1300°C. in diesen hohen temperaturen, im wechsel von oxidierender und reduzierender ofenatmosphäre, verschmelzen die tonkristalle vollends und der ton macht eine wandlung durch hin zum stein. in den feuerspuren, den salz- und ascheablagerungen, den aufgeschmolzenen metalloxiden kann man die zeichen dieses transformationsprozesses lesen.
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